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Oktober 1990 führte. Die damit vollzogene deutsche Einheit, die seither an jedem 3. Sie ist sprechend festgehalten in einer Abwandlung des Slogans „Wir sind das Volk! Unter den besonderen innerdeutschen und außenpolitischen Umständen der Wende-Zeit wurde damit ein durchschlagender Impuls gesetzt.
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Condition | gebraucht, sehr gut, siehe Artikelbeschreibung und Fotos! |
Condition | Very Good |
Autor | Stefan Wolle |
Themenbereich | Politik & Gesellschaft |
Altersempfehlung | Erwachsene, Jugendliche |
Thema | Deutschland, SED, Familienpolitik, Emanzipation, Gleichberechtigung, Jugendpolitik, FDJ, Alltagsgeschichte, Sozialpolitik, Wende, friedliche revolution, Transformation, Wiedervereinigung, 20. Jahrhundert, Geschichte |
Literarische Gattung | Sachbuch |
Format | Paperback |
Eigenschaften | Bildband |
Verlag | Metropol |
Gegenstand | Alltagsgeschichte Wiedervereinigung |
Produktart | Akademischer Geschichtsband |
Inhalt | Wernde und Transformation in der DDR |
Anzahl der Seiten | 128 |
Erscheinungsjahr | 2020 |
Land | Deutschland |
Buchtitel | Umbruch Ost Transformation East |
Untertitel | Lebenswelten im Wandel Lives in Transition |
Sprache | Deutsch und Englisch |
INHALT/CONTENT
Der letzte Tag|The final day 5 Endlich Westen|Westerners at last Vertrauen|Trust 17 Infografiken:Deutsch-deutsche Demografie Infographics: The demography of Germany 23 Gemeinsamkeit|Common ground 17 Erkundungen|Explorations 33 Aufarbeitung|Reappraisal 39 Aufbruche|Upheavals 45 Abwicklung|Winding-up 51 Infografiken: Einstellungen in Ost & West Infographics: Attitudes in the East and West 57 Treuhand|Treuhand 61 Frauen|Women 67 Sanierung|Renovation 73 Verluste|Losses 79 Ostalgie|Ostalgie 85 Infografiken: Generation Einheit Infographics: The unity generation 91 Rechtsradikalismus|Right-wing extremism 95 Jugendkulturen|Youth cultures 101 Vereint|United 107 Nachbarn|Neighbours 113 Unvollendet|Unfinished 119 Zwischenfazit|Interimconclusion 125 Bibliografische Informationen
SW: friedliche Revolution Wende Transformation Wiedervereinigung FDGB Brigaden Arbeitswelt Alltagsgeschichte Sozialpolitik Jugendpolitik Frauenpolitik Feminismus Emanzipation frauenbewegung Familienpolitik Gleichberechtigung Freie deustche Jugend FDJ Thälmannpioniere Pionierorganisation Schule SportZustand: sehr gut*Unter "gebraucht" ist zu verstehen: Die Bücher waren Arbeitsmaterialien, keine Dekostücke. Es kann also Anstreichungen, Biblitoheksstempel, Eselsecken etc. geben. Sie werden von mir nicht jeweils extra erwähnt, auch nicht gegilbtes Papier und ähnliche alterstypische Erscheinungen. Aber natürlich sind die Bücher textlich vollständig und auch die Bindung ist noch altersentsprechend in Ordnung (wenn von mir nichts gegenteiliges hier angemerkt wird).Seht Euch die Fotos an, sie sind Teil der Artikelbeschreibung!Aus Wiki über den Autor und Thema:Stefan Wolle (* 22. Oktober 1950 in Halle (Saale)) ist ein deutscher Historiker mit Schwerpunkt DDR-Forschung.
Wolle studierte Geschichte in Ost-Berlin. 1972 wurde er aus politischen Gründen von der Humboldt-Universität zu Berlin relegiert und arbeitete als Hilfsarbeiter. Anschließend setzte er von 1973 bis 1976 sein Studium fort. Von 1976 bis 1989 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR; 1984 wurde er dort mit der Dissertation Der Beitrag deutscher Historiker zur Erforschung der altrussischen Geschichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts (1801–1815) promoviert.
Nach dem Fall der Mauer wurde er Sachverständiger für die Stasi-Akten am Runden Tisch, Mitarbeiter des Komitees für die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit und des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Dort wurde er nach Veröffentlichung seiner Auffassung, wonach die IM-Tätigkeit des letzten Ministerpräsidenten der DDR Lothar de Maizière erwiesen sei, durch den Stasi-Sonderbeauftragten Joachim Gauck im März 1991 fristlos entlassen.[1][2]
Anfang 1990 initiierte er gemeinsam mit Armin Mitter den Unabhängigen Historikerverband, der sich gegen die etablierte Geschichtswissenschaft in der DDR richtete.
Von 1991 bis 1997 war er wissenschaftlicher Assistent an der Humboldt-Universität, dann Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Von 1998 bis 2000 war Stefan Wolle Referent bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, seit 2002 ist er Mitarbeiter des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin.
Seit 2005 ist Stefan Wolle Wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums in Berlin.[3]
Die deutsche Wiedervereinigung oder deutsche Vereinigung[1] (in der Gesetzessprache Herstellung der Einheit Deutschlands)[2] war der durch die friedliche Revolution in der DDR angestoßene Prozess der Jahre 1989 und 1990, der zum Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 führte. Die damit vollzogene deutsche Einheit, die seither an jedem 3. Oktober als Nationalfeiertag mit dem Namen Tag der Deutschen Einheit begangen wird, beendete den als Folge des Zweiten Weltkrieges in der Ära des Kalten Krieges vier Jahrzehnte währenden Zustand der deutschen Teilung.
Richtungweisend für diese Entwicklung waren die Ausreisewelle aus der DDR, die erstarkende Opposition in der DDR und die Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989, die den endgültigen Zerfall des politischen Systems der DDR bewirkte.[3] Notwendige äußere Voraussetzung der deutschen Wiedervereinigung war das Einverständnis der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, die bis dahin völkerrechtlich noch immer die Verantwortung für Deutschland als Ganzes innehatten beziehungsweise beanspruchten. Durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag oder offiziell Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland wurde der Einheit der beiden deutschen Staaten zugestimmt und dem vereinten Deutschland die volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten zuerkannt.
Maßgebliche Zwischenstationen auf dem Weg der deutschen Wiedervereinigung waren die Volkskammerwahl im März 1990 sowie der Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion. Am 20. September 1990 stimmten die Volkskammer der DDR und der Deutsche Bundestag dem Einigungsvertrag vom 31. August zu, am darauf folgenden Tag der Bundesrat.
…..
Die DDR auf West- und Wiedervereinigungskurs
Mit der Maueröffnung und den nachfolgenden massenhaften Erkundungsbesuchen der DDR-Bewohner im Westteil Berlins und in der Bundesrepublik änderte sich die Stoßrichtung der politischen Willensbekundung im öffentlichen Raum und auf Demonstrationszügen. Sie ist sprechend festgehalten in einer Abwandlung des Slogans „Wir sind das Volk!“, der auf politische Beteiligungsrechte und innerstaatliche Reformen in der DDR zielte, zu „Wir sind ein Volk!“, was auf die Forderung nach Herstellung der deutschen Einheit hinauslief. Unter den besonderen innerdeutschen und außenpolitischen Umständen der Wende-Zeit wurde damit ein durchschlagender Impuls gesetzt. Bereits kurz nach dem Mauerfall tauchte der Begriff „Wiedervereinigung“ auch in der DDR im öffentlichen Sprachgebrauch auf, doch zunächst als etwas, wozu es nicht kommen werde. Die Berliner Zeitung berichtete am 13. November von einem Telefongespräch zwischen Egon Krenz und Helmut Kohl unter der Überschrift „Wiedervereinigung nicht auf der Tagesordnung“.[14] Eine Woche später wandte sich Krenz in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN gegen Spekulationen, dass die Öffnung der deutsch-deutschen Grenzen eines Tages zur Wiedervereinigung führen werde.[15]
Schnell erwiesen sich langfristige Pläne vertraglicher Bindungen und enger Zusammenarbeit bis hin zu konföderativen Strukturen, wie sie Bundeskanzler Helmut Kohls am 28. November 1989 vorgetragener Zehn-Punkte-Plan enthielt, als überholt. Die wirtschaftliche Zwangslage und politische Instabilität der DDR[16] ließen auch Regierungschef Hans Modrow auf einen Kurs „Deutschland einig Vaterland“ einschwenken. Der Termin für die am Runden Tisch vereinbarte freie Wahl zu einer neuen DDR-Volkskammer wurde angesichts fortschreitenden Zerfalls der staatlichen Ordnung vom 6. Mai auf den 18. März 1990 vorgezogen.
Joachim Gauck, der als Rostocker Mitglied des Neuen Forums zunächst seine örtlichen Mitstreiter und Ende Januar 1990 in Berlin auch die Mehrheit aller Delegierten dieser Bürgerbewegung für die Idee der deutschen Einheit gewonnen hatte, beschreibt die eigenen Gefühle anlässlich der Stimmabgabe zur Volkskammerwahl, die mit einer Wahlbeteiligung von 93,4 Prozent stattfand: „Dann kam der Wahltag, der 18. März 1990. Als ich meine Stimme abgegeben hatte, liefen mir die Tränen über das Gesicht. Ich musste fünfzig Jahre alt werden, um erstmals freie, gleiche und geheime Wahlen zu erleben. Und nun hatte ich sogar die Möglichkeit, ein wenig an der politischen Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.“[17] Bei insgesamt enttäuschendem Ergebnis für die politisch organisierten DDR-Bürgerrechtler und einem in diesem Ausmaß als sensationell empfundenen Wahlsieg der Allianz für Deutschland zog Gauck als einer von zwölf Abgeordneten für Bündnis 90 in die neue Volkskammer ein.
Von der Volkskammerwahl zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion (März bis Juli 1990)
Gauck saß unter insgesamt 409 Abgeordneten in der neuen Volkskammer, in der die drei größten Fraktionen mit 163 Mandaten die CDU, mit 88 die SPD und mit 66 Sitzen die PDS stellten. „Und was 40 Jahre eine Lüge gewesen war“, schreibt Gauck, „würde Wahrheit werden: eine Deutsche Demokratische Republik. […] Doch bei näherem Hinsehen trübten sich meine Freude und mein Stolz: Etwa 185 der neuen Abgeordneten hatten im untergegangenen System der SED oder einer Blockpartei angehört.“[18] Nur wenige von ihnen waren allerdings auch bereits Mitglieder der vorherigen Volkskammer. Obwohl die PDS als aus der SED hervorgegangene Partei politisch isoliert war, einte die Beteiligten im Umgang untereinander zumindest das gemeinsame Aufwachsen in der DDR. Die Atmosphäre in den Volkskammersitzungen beschreibt Gregor Gysi als vergleichsweise ungezwungen: „Man applaudierte, wenn jemand einen klugen Gedanken geäußert hatte, selbst wenn der Abgeordnete zu den politischen Gegnern gehörte. Einen Fraktionszwang zu Buhrufen oder kollektiven Beifallskundgebungen gab es nicht. Abstimmungsresultate waren mitunter offen.“ Es ist vorgekommen, dass die Regierungsfraktionen von CDU und SPD aneinandergerieten, weil bei kontroversen Abstimmungen die PDS-Abgeordneten mal für die eine, mal für die andere Seite votierten.[19]
Neuer Ministerpräsident wurde am 12. April 1990 der CDU-Vorsitzende Lothar de Maizière, der bereits stellvertretender Ministerpräsident in der Regierung Modrow gewesen war und der für den Zentralen Runden Tisch die Geschäftsordnung entworfen hatte.[20] In der neuen Funktion lernte de Maizière das ganze Ausmaß der desolaten Wirtschafts- und Finanzsituation der DDR kennen: „Während in Westdeutschland 47 Prozent des Bruttosozialprodukts in die öffentlichen Haushalte und 53 Prozent in Investitionen gingen, waren es in der DDR 85 Prozent für den Konsum und nur 15 Prozent für Investitionen. Damit konnten nur die geringsten Reparaturen bezahlt und überhaupt keine Innovationen finanziert werden. Das gesamte Vermögen des Landes (Betriebe, Wohnungen, Infrastruktur) war veraltet, verwahrlost.“[21]
Gegenüber Modrow war de Maizière als frei gewählter Ministerpräsident für die Regierung Kohl nun allerdings in der Rolle des unverzichtbaren Verhandlungspartners und des nicht zu umgehenden Hauptverantwortlichen auf Seiten der DDR im Einigungsprozess. Dafür wurden in der Volkskammer Zweidrittelmehrheiten gebraucht, sodass die Regierungsbeteiligung der Ost-Sozialdemokraten an der Regierung de Maizière beiderseits in Frage und dann auch zustande kam.[22]
Weichenstellungen und Beschleunigungsfaktoren
Die nun eintretende Entwicklung war auf westlicher Seite zuerst vom vormaligen Chef des Kanzleramts und seinerzeitigen Innenminister Wolfgang Schäuble vorgedacht worden. Als enger Berater des Bundeskanzlers hatte er Kohl gegenüber schon im November 1989 die Erwartung geäußert, dass die deutsche Einheit binnen Jahresfrist erreicht sein werde und hatte Mitte Dezember im Kanzleramt den allerdings vorerst skeptisch aufgenommenen Vorschlag unterbreitet, der Regierung Modrow unverzüglich eine Wirtschafts- und Währungsunion anzubieten, um den Übersiedlerstrom aus der DDR in die Bundesrepublik zu stoppen.[23]
Bei anhaltender finanzieller Zwangslage und drohender Zahlungsunfähigkeit der DDR sowie einem im Januar 1990 ungebremsten Übersiedlerstrom – täglich verließen unterdessen zwischen zwei- und dreitausend Menschen die DDR, sodass die Produktion in vielen Betrieben nur mehr äußerst schwierig aufrechtzuerhalten war[24] – stellte die Bundesrepublik der DDR am 7. Februar 1990 die Wirtschafts- und Währungsunion in Aussicht. In Kohls Regierungserklärung vom 15. Februar hieß es dazu:
„Es geht jetzt darum, ein klares Signal der Hoffnung und der Ermutigung für die Menschen in der DDR zu setzen […] Für die Bundesrepublik Deutschland […] bedeutet das, daß wir damit unseren stärksten wirtschaftlichen Aktivposten einbringen: Die Deutsche Mark. Wir beteiligen so die Landsleute in der DDR ganz unmittelbar und direkt an dem, was die Bürger der Bundesrepublik Deutschland in jahrzehntelanger beharrlicher Arbeit aufgebaut und erreicht haben.“[25]
Ein gravierendes Problem waren die Übersiedlerzahlen jedoch nicht nur für die DDR. Die Bundesregierung kam auch unter Druck seitens der westlichen Bundesländer und der Opposition. Wie eine Bombe sei die Leipziger Losung: „Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“, in Bonn eingeschlagen, bezeugt Richard Schröder.[26] Bereits im November 1989 hatte der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine, Kanzlerkandidat in spe der SPD, eine Änderung des Staatsbürgerrechts mit dem Ziel gefordert, sowohl Übersiedlern als auch „volksdeutschen“ Aussiedlern aus dem osteuropäischen Raum „den Zugriff auf die sozialen Sicherungssysteme der Bundesrepublik“ unmöglich zu machen. Der DDR und ihren Bewohnern sollten auf dem eingeschlagenen Demokratiekurs besser Hilfen zum „Dableiben“ als zum „Weggehen“ geboten werden.[27][28]
Durch seinen Erfolg – eine absolute SPD-Mehrheit bei den saarländischen Landtagswahlen im Januar 1990 – zusätzlich gestärkt, fand Lafontaine für seine Position in Meinungsumfragen zeitweise bis zu 80 Prozent Zustimmung, was angesichts der Ende des Jahres bevorstehenden Bundestagswahlen in den Reihen von CDU und CSU bis in die Parteispitzen hinein Eindruck machte und einigen Unmut auslöste gegenüber der von Bundesinnenminister Schäuble vertretenen Position, der weder vor noch nach der Volkskammerwahl vom 18. März am bisherigen Aufnahmeverfahren rühren lassen wollte, sondern dessen Auslaufen mit der möglichst baldigen Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion verknüpfte.[29]
Anders als Lafontaine setzte Richard Schröder als Fraktionsvorsitzender der Ost-SPD ebenfalls auf Tempo bei der Realisierung einer Währungsunion. Es galt, „einen Pflock auf dem Weg zur deutschen Einheit einzuschlagen und den Weg unumkehrbar zu machen. Das war für mich ein ganz wichtiger Gesichtspunkt. Wir konnten nicht sicher sein, wie lange Gorbatschow sich hält. […] Lieber mit einer ruinierten Wirtschaft in die Einheit als mit einer fast ruinierten weiter im Sowjetblock.“[30]
Die Stunde der Exekutive
Aus der Entscheidung für eine rasch zu realisierende Währungsunion ergab sich die Verteilung der politischen Gewichte im Einigungsprozess, nämlich eine strukturelle Dominanz der bundesdeutschen Verantwortlichen, da es auf Seiten der DDR an ökonomischer und administrativer Expertise für die Angleichung von Wirtschaftsordnung und Sozialsystemen auf der Basis des bundesdeutschen Modells naturgemäß fehlte. „Die Bundesrepublik übernahm das Kommando“, heißt es lapidar bei Andreas Rödder.[31] Dabei hatte der am 7. Februar 1990 eingerichtete Kabinettsausschuss Deutsche Einheit mit seinen für bestimmte Sachbereiche zuständigen Arbeitsgruppen eine die Gesamtabläufe koordinierende Funktion; die detaillierte Ausgestaltung der politischen Vorgaben blieb wesentlich der Ministerialbürokratie überlassen, die dabei erheblich größere Gestaltungsräume ausfüllte als in den üblichen Gesetzgebungsverfahren.[32]
Bis zur Regierungserklärung Lothar de Maizières am 19. April stand der Bundesregierung noch nicht einmal ein einigermaßen handlungsfähiger Partner gegenüber, sodass die wichtigen Weichenstellungen zunächst allein von den westdeutschen Regierungs- und Verwaltungsstellen ausgingen. Diese waren mit Plänen schon vordem zum Teil schnell bei der Hand. Der von Finanzstaatssekretär Horst Köhler am 26. Januar damit beauftragte Leiter des Referats Nationale Währungsfragen Thilo Sarrazin präsentierte bereits drei Tage später ein Konzept für die unverzügliche Einführung der D-Mark in der DDR zum Umstellungskurs 1:1, verbunden mit einer Freigabe der Preise sowie dem Ende von Subventionen und Planwirtschaft. Davon ließen sich durch Köhler erst Finanzminister Theo Waigel, dann auch Bundeskanzler Helmut Kohl überzeugen.[33] Zum Zeitpunkt der Offerte einer Währungsunion lagen folglich Grundzüge eines Umsetzungsplans bereits vor. Gerd von Scheven, Referatsleiter im Bundesfinanzministerium, besorgte auf dem Finanzmarkt Milliarden D-Mark.
Mit der Ausarbeitung entsprechender Grundlagen für einen Staatsvertrag zwischen Bundesrepublik und DDR von Kohl beauftragt wurde Hans Tietmeyer, früherer Finanzstaatssekretär und Mitglied des Bundesbankdirektoriums. Der erste Entwurf dazu glich nach Ansicht Claus J. Duisbergs, des damaligen Leiters des Arbeitsstabes Deutschlandpolitik im Kanzleramt, in Substanz und Sprache nahezu einem Unterwerfungsvertrag und musste, da er so der neuen DDR-Regierung nicht präsentabel war, überarbeitet werden. Fünf Tage nach de Maizières Regierungserklärung, am 24. April 1990, legten beide Seiten die Zeithorizonte für die Währungsunion fest: Schon zu den DDR-Kommunalwahlen am 6. Mai sollten die Bürger in etwa absehen, was sie erwartete; die Bundesbank wiederum sah sich zur Währungsumstellung in der DDR mit Datum 1. Juli 1990 technisch in der Lage.[34][35]
Wirtschaftlicher Umbruch in der DDR
Eine Währungsunion ohne entsprechende Umgestaltung des DDR-Wirtschaftssystems kam für die Bundesregierung und die sie tragenden politischen Kräfte nicht in Frage. Marktwirtschaftliche Strukturen, freie Preisbildung und Privatisierung der Staatsbetriebe gehörten folglich zu den Begleiterscheinungen des Einigungsprozesses. Zum wichtigsten Förderinstrument des wirtschaftlichen Umbruchs sollte die bereits von der Modrow-Regierung am 1. März 1990 gegründete „Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums“ werden, die der Umwandlung von Volkseigenen Kombinaten, Betrieben und Einrichtungen in Kapitalgesellschaften dienen sollte.[36] Westliches Kapital wurde da aber noch außen vor gehalten, eine durch den Treuhand-Gründungsbeschluss der Volkskammer vom 17. Juni 1990 korrigierte Ausrichtung.
Mit Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Juli 1990 übernahm die Treuhandanstalt 7894 Volkseigene Betriebe mit vier Millionen Beschäftigten, etwa 40 Prozent aller Arbeitskräfte, sowie eine mehr als die Hälfte der DDR umfassende Grundfläche. Dazu gehörten auch Kraftwerke und Bergbauunternehmen, ausgedehnte Ländereien mit land- und forstwirtschaftlichen Betrieben sowie Hotels und Gaststätten bis hin zu Zirkusbetrieben. „Praktisch war die Treuhandanstalt damit für den ganz überwiegenden Teil der DDR-Wirtschaft zuständig“, schreibt Duisberg.[37] Nur 2 Prozent der Betriebe wurden als fähig eingeschätzt, rentabel zu arbeiten; 48 Prozent hielt man für in diesem Sinne entwickelbar; 25 Prozent galten mit Abstrichen als sanierungsfähig, 21 Prozent für stillzulegen nötig (30 Prozent wurden es schließlich).[38]
Auf Vorerfahrungen hinsichtlich der Überführung einer Zentralverwaltungs- bzw. Planwirtschaft in marktwirtschaftliche Strukturen konnte nicht zurückgegriffen werden. Die Treuhand-Führung verschrieb sich der Devise: „schnell privatisieren – entschlossen sanieren – behutsam stilllegen“. An verlässlichem Wissen über die ostdeutsche Wirtschaft mangelte es im Westen; für eine sorgfältige Bestandsaufnahme war keine Zeit: „Rasch entfernten sich die tatsächlichen Erfahrungen von den ursprünglichen Erwartungen.“[39]
Die Produktivität der DDR-Wirtschaft im Vereinigungsjahr lag bei weniger als einem Drittel im Vergleich zur westdeutschen. Dies beruhte zu einem Gutteil auf einem Prunkstück der DDR-Sozialpolitik: dem Recht auf Arbeit als allgemeiner Beschäftigungsgarantie. Denn damit verbunden war eine unökonomische Überbeschäftigung in vielen Betrieben und Verwaltungen und als Folge „eine geringe Arbeitsmotivation und fast unüberwindliche Hindernisse für die Anpassung der Betriebe an veränderte Produktions- und Marktbedingungen.“[40] Der unmittelbare Übergang zur Marktwirtschaft auf allen Ebenen entpuppte sich daher für viele als Schockerlebnis.
„Die DDR-Wirtschaft verlor 1990 schlagartig fast alle ihre Kunden, nämlich die Inlandskunden, weil die DDR-Bürger nur noch Westwaren kaufen wollten. Sie verlor viele Auslandskunden aus dem Osten, weil der sozialistische Wirtschaftsverbund RGW Anfang 1990 in Sofia beschloss, den internen Handel auf Devisen umzustellen. Daraufhin kauften die Ungarn lieber japanische Autos als DDR-Autos. Und sie verlor ihre westdeutschen Kunden, weil die Ostwaren nicht mehr als Billigprodukte (z. B. IKEA) zur Verfügung standen, wenn die Löhne im Osten mit Westgeld bezahlt werden mussten.“[41]
Zusätzlich beeinträchtigt wurde die Wettbewerbsfähigkeit der DDR-Unternehmen im Einigungsprozess durch steigende Lohnkosten: Unter dem Eindruck der Diskussion um die Währungsunion setzten die Beschäftigten der ostdeutschen Unternehmen im zweiten Quartal 1990 eine Lohnerhöhung um etwa 20 Prozent durch, in den ersten 15 Monaten nach der Währungsunion um noch einmal 50 Prozent.[42]
Der Umstellungskurs im sozioökonomischen Spannungsfeld
Hundertmarkscheine West und Ost
Die zunehmend deutlicher hervortretende geringe Arbeitsproduktivität und Schwäche der DDR-Wirtschaft ließen Bundesbank und Bundesfinanzministerium von der geplanten 1:1-Währungsumstellung abrücken. Am 29. März 1990 kam es zu einer Entschließung des Zentralbankrats, wonach die Umstellung hauptsächlich im Verhältnis 2 Ost-Mark zu 1 DM durchzuführen sei. (Als marktgerechter Kurs konnte sogar die Relation von 4,3 zu 1 gelten.[43])
Dies stand allerdings im Widerspruch zu den von allen Parteien im Volkskammer-Wahlkampf gemachten Versprechungen und führte zu Empörung und Protestdemonstrationen in der ostdeutschen Bevölkerung. Tenor der in Ost-Berlin und mehreren DDR-Städten abgehaltenen Demonstrationen: „Eins zu eins, oder wir werden niemals eins!“[44] Eine Halbierung der Nettolöhne (von 1988 durchschnittlich 854 Mark) hätte bedeutet, dass die Ostlöhne zunächst großteils bei weniger als einem Fünftel der Westlöhne gelegen hätten. Gewichtiger Fürsprecher des 1:1-Kurses in dieser Lage war Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, der sich bereits am 27. März brieflich an Kohl gewandt und gemahnt hatte, „daß ein Umstellungssatz, der unter der Relation von 1:1 liegt, zu tiefgreifenden sozialen Verwerfungen sowie zu destabilisierenden politischen Folgewirkungen führen würde.“[45]
Die politisch Verantwortlichen in der DDR hielten durchgängig an der Forderung nach 1:1-Umstellung fest. Der Vorsitzende der Ost-SPD Markus Meckel machte die Regierungsbeteiligung seiner Partei davon abhängig; Ministerpräsident de Maizière legte sich ebenfalls darauf fest und bezeichnete ein solches Umtauschverhältnis in seiner Regierungserklärung vom 19. April 1990 als grundlegend. Hinsichtlich einer 1:1-Umstellung sämtlicher privaten Guthaben von geschätzt 190 Milliarden Mark wurde aber westlicherseits ein inflationstreibender Geldüberhang befürchtet, bei 1:1-Bewertung der Unternehmensschulden andererseits der finanzielle Ruin zahlloser Betriebe, die nun den üblichen Kapitalmarktzins bei der Bedienung ihrer Schulden zu erwarten hatten.[44]
Aus der internen Kompromisssuche von Bundesregierung und Bundesbank sowie den anschließenden Verhandlungen zwischen beiden Regierungsspitzen ergab sich am 2. Mai 1990 die letztgültige Regelung: Laufende Einkommen und Rentenzahlungen wurden im Verhältnis 1:1 umgestellt; Sparguthaben und Verbindlichkeiten (so auch die Unternehmensschulden) generell 2:1. Davon ausgenommen und wiederum 1:1 umgestellt wurden private Sparguthaben in bestimmter, nach Alter differenzierter Höhe: 2.000 Mark pro Kind im Alter bis zu 14 Jahren; 4.000 Mark für Personen bis 59 Jahren und 6.000 Mark für die noch Älteren.
Sozialunion in Wunsch und Wirklichkeit
Neben die Währungsunion und die anlaufende marktwirtschaftliche Transformation trat als drittes Element im Ersten Staatsvertrag zwischen Bundesrepublik und DDR die Sozialunion. Zwar hatten Wirtschaftskreise und Bundesbank zunächst Bedenken erhoben, dass die vollständige Übertragung der sozialen Sicherungssysteme auf die DDR private Investitionen und den wirtschaftsstrukturellen Umbau behindern könnten; doch behielten die hierin einigen Wirkkräfte von Bundesarbeitsministerium, Gewerkschaften, Sozialdemokraten und Volkskammerparteien die Oberhand.[46] In Anbetracht der vielfältig einschneidenden Änderungen der Lebensverhältnisse ging es schließlich darum, den Ostdeutschen eine neue Form sozialen Halts zu verschaffen, da die überschaubare und geregelte bisherige Existenz zu Ende ging. De Maizière als Regierungschef hatte dabei etwa folgenden typischen Werdegang eines in Kombinatsnähe geborenen DDR-Bürgers vor Augen:
„War er geboren, kam er in die kombinatseigene Krippe, um nach drei Jahren in den kombinatseigenen Kindergarten überzuwechseln. War er krank, ging er in die Polyklinik des Kombinats. Im Sommer besuchte er das Ferienlager, das dem Kombinat gehörte, und anschließend war er noch 14 Tage mit den Eltern in der kombinatseigenen Ferieneinrichtung. Seine Lebenserwartungen waren gradlinig, quasi schienenfahrzeughaft: 14. Lebensjahr Jugendweihe mit Moped-Geschenk und Trabant-Anmeldung; 16. Lebensjahr Facharbeiterabschluß; 20. Lebensjahr Ende der NVA-Dienstzeit und Eintritt ins volle Erwerbsleben. Nach dem Besuch der kombinatseigenen Betriebsberufsschule war die Übernahme in den Betrieb gesichert. Und wenn er nicht silberne Löffel stahl, blieb er dort. Es galt als ehrenrührig, seinen Arbeitsplatz zu kündigen. Man wechselte eben nicht. Dem folgte eine frühe Eheschließung, weil nur ein Ehepaar einen Antrag auf Zuweisung einer gemeinsamen Wohnung stellen konnte, auf die man ohnehin acht Jahre zu warten hatte.“[47]
Die Erwerbsquote von Frauen im arbeitsfähigen Alter lag in der DDR 1989 bei 81 % und damit weit über der in Westdeutschland. Sie wurde gefördert durch bezahlte Freistellung im Rahmen eines Babyjahres und durch ein weitreichendes Angebot an Kinderbetreuungsstätten.[48]
Als Orientierungsgrundlage für die DDR-Verantwortlichen diente in den Verhandlungen über die Sozialunion die noch vom Zentralen Runden Tisch entworfene und am 7. März 1990 von der Volkskammer beschlossene Sozialcharta. Man strebte die Einheit auf dem Wege eines „wechselseitigen Reformprozesses beider deutschen Sicherungssysteme“ an, woraus sich insgesamt ein höheres soziales Sicherungsniveau ergeben sollte. Gefordert wurden unter anderem die Bewahrung der Rechte auf Arbeit, Wohnung mit wirksamem Mietschutz, kostenlose Aus- und Weiterbildung sowie gesundheitliche Betreuung. Bei der aus der Sozialcharta resultierenden Kombination von bundesdeutschen Sozialleistungen mit sozialer Sicherheit nach DDR-Muster blieb allerdings die Frage der Finanzierung offen. Westdeutscherseits wurde das heftig kritisiert und als Ausdruck fehlenden Realitätssinns angeprangert.[49]
Akut besserungsbedürftig stellte sich unter DDR-Bedingungen vor allem die Lage von Rentnern, Invaliden, Behinderten und Hinterbliebenen dar, denen also, die nicht unmittelbar am Produktionsprozess beteiligt waren: „Die Alten- und Invalidenrenten aus der Pflichtversicherung boten nicht mehr als eine weitgehend nivellierte Grundversorgung auf sehr niedrigem Niveau, die nur wegen der hohen Subventionierung der Güter des Grundbedarfs nicht zur völligen Verarmung führte. […] Das durchschnittliche Haushaltseinkommen der ostdeutschen Rentner lag 1983 nominal nur bei einem Viertel, bei Berücksichtigung der Kaufkraftunterschiede bei etwa einem Drittel des westdeutschen Niveaus.“[50] Mit der Übertragung des westlichen Rentenrechts stiegen die Ostrenten von 30 % bis 40 % des durchschnittlichen Arbeitseinkommens auf 70 % nach 45 Beitragsjahren.
Auch insgesamt führte die Sozialunion zu einer Übertragung des westdeutschen sozialen Sicherungssystems auf die DDR, wobei hier übergangsweise einige günstigere Regelungen z. B. für Frauen erhalten blieben. Nachdem der Staatsvertrag in der Volkskammer mit 302 gegen 82 Stimmen, im Bundestag mit 444 zu 60 Stimmen und im Bundesrat gegen die Stimmen des Saarlands und Niedersachsens schließlich am 22. Juni angenommen war, hatten vom Datum des Inkrafttretens am 1. Juli 1990 ab West- und Ostdeutsche die D-Mark als gemeinsame Währung.
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Politische Einflussnahme auf die Jugendkultur im Kontext des Ost-West-Konflikts Jugendweihe in Berlin-Lichtenberg 1989 Die Jugendpolitik der DDR war zunächst geprägt durch historische Erfahrungen der Führungsschicht und die im Rahmen der FDJ angestrebte Erweiterung der parteieigenen Jugendarbeit und deren Ritualen auf die gesamte Gesellschaft.[1] Eine DDR-spezifische Erscheinung waren dabei Jugendobjekte und Jugendbrigaden, die Jugendlichen ermöglichten, sich im heimischen Betrieb wie auch bei internationalen Einsätzen (unter anderem bei der Erdgaspipeline Druschba-Trasse) zu profilieren und von denen man sich im Rahmen der Planerfüllung zusätzliches Engagement und Arbeitsleistungen erhoffte. Erwartungen an Jugendliche und deren Erziehung und Ausbildung wurden 1974 im Jugendgesetz der DDR niedergelegt. Die strikte Einbeziehung in die Vorbereitungen zum „Schutz des Sozialismus“ wurde an der Einführung des Fachs Wehrerziehung in den DDR-Schulen Ende der 1970er Jahre deutlich. Die unmittelbare Präsenz der westdeutschen Öffentlichkeit über Medien und direkte Kontakte stellte dabei eine wesentliche Herausforderung dar. „Es ist zu berücksichtigen, dass die sozialistische Erziehung der Jugend unter den Bedingungen der Existenz des westdeutschen staatsmonopolistischen Herrschaftssystems und der feindlichen Kräfte in Westberlin und Westdeutschland sowie einzelner negativ und feindlich eingestellter Personen im Gebiet der DDR erfolgt.“[2] Entsprechende „geeignete Erziehungsmaßnahmen“ zur Heranführung an sozialistische Ideale waren jedoch nur bedingt erfolgreich. „Die Entwicklung der jungen Menschen vollzieht sich […] nicht ohne Konflikte und Schwierigkeiten.“ Wer diese Schwierigkeiten verursachte, war für die SED-Führung eindeutig: der Bonner Staatsapparat, die westlichen Geheimdienste, Agentenzentralen und Zentren der politischen und ideologischen Diversion, Film- und Starclubs, kirchliche Institutionen, Rundfunk, Presse und Fernsehen.[2] Umbrüche in der Jugendpolitik der DDR sind nach dem Mauerbau 1961 bis zu den Jugendkrawallen 1965 im Umfeld eines Rolling-Stones-Konzertes an der Grenze zu West-Berlin sowie der Ablösung Walter Ulbrichts 1971 durch den ehemaligen FDJ-Vorsitzenden Erich Honecker festzustellen. Dabei führte die Schließung der Grenze nach außen anfänglich zu einer Öffnung nach innen. Erforschung von Jugendkultur Forschungspolitisch gab es anfangs keine Parallele zur bundesrepublikanischen Shell-Jugendstudie, die im Westen seit 1953 regelmäßig erstellt wurde. Erst nach der Gründung des Deutschen Jugendinstituts 1963 in München wurde in der DDR die langjährige Tradition der Jugendforschung an der Universität Leipzig 1965 mit der Gründung des Zentralinstituts für Jugendforschung wiederaufgenommen. Die Ergebnisse wurden teilweise unter Verschluss gehalten. Umgang mit Musik und Tanzkultur zu Zeiten Walter Ulbrichts Vor dem Aufkommen von „Beatmusik“ in der DDR wurde versucht, eine moderne, aber nicht zu westlich klingende Tanzmusik zu etablieren. In den frühen 1960er Jahren entstanden in der DDR eine Reihe von Instrumentalmusik-Schallplatten mit tanzbarer, aber im Vergleich zur westlichen weniger „wilder“ Musik. Musik in englischer Sprache war von der DDR-Kulturbürokratie abgelehnt worden, die deutsche Sprache erschien den meisten Musikern als unpassend. Eine große Rolle spielten hierbei die Rundfunk-Tanzorchester und „Amateurtanzkapellen“. Im Jahre 1959 wurde mit dem Lipsi ein eigener Tanz kreiert, der den westlichen Tänzen (z. B. Rock ’n’ Roll und Twist) Paroli bieten sollte, aber nur mäßig erfolgreich war, ähnlich beim Orion-Modetanz Anfang der 60er Jahre. Im Zusammenhang mit den Deutschlandtreffen der Jugend profilierte sich der damalige FDJ-Vorsitzende Erich Honecker. Am 21. September 1963 verabschiedete das SED-Politbüro ein sogenanntes Jugendkommuniqué. Danach sollte das Verhältnis zur Jugend frei sein von „Gängelei, Zeigefingerheben und Administrieren“.[3] 1964 wurde das DDR-Jugendradio DT64 gegründet, das auch im Westen Anhänger fand. Außerdem fand ein so genanntes „Deutschlandtreffen der Musik“ statt, wo DDR-eigene Beatgruppen auftraten, so die Sputniks, die Butlers und das Diana Show Quartett. 1965 kamen erste Produktionen mit dem Michael Fritzen Quartett und der Theo Schumann Combo hinzu. Für die DDR-Jugendkultur prägend waren unter anderem Filme und zugehörige Filmmusik wie Die Legende von Paul und Paula und Heißer Sommer. Bedeutend wurde die Singebewegung in Anlehnung an die Liedermacher der Alternativbewegung im Westen. Nach Krawallen im Anschluss an ein Konzert der Rolling Stones in der West-Berliner Waldbühne im September 1965 und der am 31. Oktober 1965 folgenden Leipziger Beatdemo – der umfangreichsten nichtangemeldeten Demonstration zwischen 1953 und der friedlichen Revolution 1989 – sah die DDR-Führung die Beatbewegung zunehmend als problematisch an. Bekannt wurde Walter Ulbrichts Aussage auf dem XI. Plenum des ZK der SED: Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nur kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen. In der Folge wurde für einige Jahre die westliche Beatmusik quasi verboten. Im Rundfunk liefen – wenn überhaupt – nur orchestral eingespielte Titel. Wandel nach 1971 Nachdem Erich Honecker 1971 Ulbricht abgelöst hatte, entspannte sich die geistige, kulturelle und politische Lage in der DDR zeitweise wieder. Die neue politische Ausrichtung versprach eine gewisse Liberalisierung. Ein Beispiel dafür ist der Arbeitskreis Literatur und Lyrik Jena. Es gab zunehmende Freiräume in der Musikszene und -Ausbildung für an westlicher Popmusik orientierte Gruppen wie die Puhdys, Karat und Pankow. Die Aufführungsmöglichkeiten und das Musikprogramm etwa in Studentenclubs waren nach wie vor stark reglementiert. Umgekehrt vermochte der westdeutsche Sänger Udo Lindenberg sich eine breite Fanbasis in der DDR zu verschaffen. Im Rahmen von Veranstaltungen linker Jugendorganisationen in der Bundesrepublik Deutschland wie dem „Festival der Jugend“ in Dortmund entstand eine intensive Wechselwirkung mit dem Westen. Der 1972 erschienene gesellschaftskritische Roman von Ulrich Plenzdorf Die neuen Leiden des jungen W. wurde in Folge zu einem Dokument der DDR-Jugendsprache wie einer DDR-spezifischen Außenseiter- bzw. Gegenkultur, die heute als „Blueser- oder Kundenszene“ bezeichnet wird. Anfangs ein Sensationserfolg in der DDR und BRD, konnte die auch als Theaterstück inszenierte Prosa ähnlich wie der Film Spur der Steine später nur noch im Westen aufgeführt werden. Am 5. November 1976 lief die Verfilmung des Stückes Die neuen Leiden des jungen W. als Erstsendung in der ARD.[4] Ein wesentlicher Bruch war die Ausbürgerung Wolf Biermanns am 16. November 1976. Auch der 1975 erschienene Jugendroman von Joachim Walther „Ich bin nun mal kein Yogi“ trug zum Lebensgefühl der Anderen Jugendlichen bei, der – gesellschaftspolitisch spät – 1980 als „Light-Version“ unter „Und nächstes Jahr am Balaton“ verfilmt wurde. Spezifische jugendkulturelle Sub- bzw. Gegenkulturen Ein in Mode, Musik und Habitus an westlicher Jugendkultur ausgerichtetes Verhalten von Jugendlichen war dauernden Repressionen unterworfen.[5] Nonkonformistische Jugendliche engagierten sich zunehmend innerhalb der kirchlichen Jugendarbeit, weil man sich hier im Sinne der „Nischengesellschaft“ (so ein Terminus von Günter Gaus) etwas freier äußern und interessiertes Publikum finden konnte. Die Blueser- oder Kundenszene → Hauptartikel: Blueserszene In den 1970er bis Mitte der 1980er Jahre war die Blueser- oder Kundenszene eine signifikante Bewegung in der DDR. Ihre politisch-unerwünschten Vorstellungen eines „Anderssein“ wurden über das gemeinsame Musikverständnis und ihr spezifisches Äußeres öffentlich gemacht, das den Willen zur Freiheit demonstrierte. Ein „Blueser“ war eine Synthese aus Blues– bzw. Rockfan und Blumenkind. Die unangepassten Jugendlichen waren der Staatsmacht ein Dorn im Auge. Aufgrund ihrer Haltung mussten gerade in dieser Zeit viele Repressionen erleiden, wie die Erteilung eines vorläufigen Personalausweises (PM-12) – der einem Reiseverbot gleichkam, ständige „Befragungen“ mit langem Festsetzen seitens der Polizeiorgane oder bei politischen Protestaktionen, wie das Tragen des Aufnähers „Schwerter zu Pflugscharen“ Anfang der 1980er Jahre, z. B. mit Exmatrikulationen, Nichtzulassung zum Abitur, Strafversetzung aus Betrieben etc., was sich häufig später in den Stasi-Akten wiederfand. Neben „Resistenz“ und passivem Widerstand kam es häufig auch zu spontanen Protestaktionen mit gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Volkspolizei. Am 7. Oktober 1977 zum Republikgeburtstag entzündete sich spontan auf dem Berliner Alexanderplatz und vor allem vor dem Fernsehturm[6] der größte Jugendprotest der DDR. Aus der allgemeinen politischen Unzufriedenheit heraus, die sich gegen die restriktive Politik der SED-Regierung richtete (wie die Biermann-Ausbürgerung und der folgende Exodus vieler prominenter Sympathisanten oder der verhängte Hausarrest von Robert Havemann) kam es nach einem Unfall bei einem Rockkonzert zu einem seit dem 17. Juni 1953 in dieser Größenordnung nicht gekannten äußerst brutalen Polizeieinsatz unter Hinzuziehung der Bereitschaftspolizei des MdI aus Basdorf. Die von dem Unfall mehrheitlich nicht informierten Jugendlichen sahen sich unvermittelt massiver polizeilicher Gewalt gegenüber und begannen sich zunächst nur mit Sprechchören wie u. a. „Nieder mit der DDR!“, „Honecker raus – Biermann rein“ oder auch „Give Peace a Chance“ zu wehren. Erst im Nachhinein kam es dann zur Gegengewalt seitens der sehr jungen „Blueser“. Von den geschätzten 20000 Anwesenden[7] wurden viele Hundert verprügelt und „zugeführt“ und 468 (Quelle: Hauptabteilung IX, Untersuchungsorgan des MfS) von ihnen endgültig festgenommen und verurteilt. Es gab unzählige schwerverletzte Jugendliche.[8] Dagegen wurde das Gerücht von drei getöteten Polizisten bisher nicht bestätigt. Die verhafteten Jugendlichen mussten für ihr Aufbegehren aus heutiger Sicht unverhältnismäßig harte Urteile hinnehmen (zwischen sechs Wochen Haft bei nachgewiesener Beteiligung an den Sprechchören und bis drei Jahre bei Steinewürfe etc.) und wurden meist nach dem Gummiparagraphen § 215 StGB (Rowdytum), kriminalisiert. Die Mehrzahl der Verurteilten waren zwischen 16 und 18 Jahre alt.[9] Der Blues in der DDR wurde zu einem Synonym und späterer Namensgeber dieser Bewegung. Anteil daran hatten nicht zuletzt die Blues-Messen in verschiedenen Kirchen Ost-Berlins, mit bis zu 7000 Teilnehmern (24. Juni 1983). Die Blueser- oder Kundenszene war die langlebigste und zugleich lebendigste Jugendkultur der DDR und stellte als Bewegung eine Gegenkultur zum vorgezeichneten DDR-Alltag dar. Punks und Gruftis → Hauptartikel: Punk in der DDR Siehe auch: Gothic (Kultur) Für Punkbands in der DDR und deren Publikum boten Kirchen z. B. bei den späten Blues-Messen oft die einzigen Auftrittsmöglichkeiten – neben privat organisierten Konzerten. Plattenveröffentlichungen waren wie bei der LP „DDR von unten“ (1983) nur über den Westen möglich. In den öffentlichen Medien waren sie erst zum Ende der DDR gelegentlich präsent, etwa in der Sendung Parocktikum auf DT64, die von Lutz Schramm moderiert wurde.[10] 1988 erschien als Novum der Dokumentarfilm „flüstern & SCHREIEN“, vom Regisseur Dieter Schumann für die DEFA. Hier wurden Bands wie Feeling B und Sandow porträtiert, die ursprünglich aus dem Umfeld des Punk kamen. Um etwa 1985 drang die Grufti-Bewegung über Berlin und Westdeutschland auch in Teile der Deutschen Demokratischen Republik vor.[11] Das Alter der Szenemitglieder bewegte sich zwischen 14 und 23 Jahren.[12][11] Dieter Baacke räumte in seinem Buch Jugend und Jugendkulturen – Darstellung und Deutung (1999) der Szene in der DDR eine Blütezeit ein, die sich auf die Jahre 1988/1989 datieren lässt.[11] Ab Mitte der 1980er Jahre machten sich parallel Die anderen Bands auf den Weg, um eine Musik- und Jugendkultur zwischen Punk-, New-Wave-, Indierock- oder Metal unabhängig von staatlicher Lenkung zu etablieren. Skinheads und Rechtsradikalismus Siehe auch: Skinheads in Deutschland Bis zum Mauerbau 1961 konnten sich Rechtsextremisten der Strafverfolgung in der DDR durch Übersiedlung in die Bundesrepublik weitestgehend entziehen. Bereits in den 1960ern waren in der DDR rechtsextreme Jugendgruppen aufgefallen, die Hakenkreuz-Schmierereien verübt, Propagandamaterial und sogar Waffen gesammelt hatten.[13] Anfang der 80er entstanden auch Skinheadgruppen, die ähnlich wie im Westen in rechtsextreme, unpolitische und SHARP-Skinheads differenziert waren, so zunächst in Ost-Berlin, Rostock und Leipzig, oft im Umfeld von Fußballfangruppen.[14] Mitte der 1980er Jahre gab es in allen ostdeutschen Großstädten Skinhead-Gruppen. Der Kriminalpolizei der DDR waren zu dieser Zeit 1.500 rechtsextreme Jugendliche bekannt.[15] Am 17. Oktober 1987 führte ein Überfall von Skinheads auf Besucher eines Punk-Konzerts in der Ost-Berliner Zionskirche zu internationalem Aufsehen. Die bereitstehende Polizei „beobachtete“ dabei das Geschehen. Studenten Eine späte Erscheinung waren die Neugründungen von Studentenverbindungen in der DDR. Siehe auch Jugendarbeit, Archiv der Jugendkulturen Musik der DDR Die Kinder von Golzow (filmische Langzeitdokumentation) Literatur Wolfgang Büscher: Für manche leuchtet der Westen matter. Einstellungen kritischer DDR-Jugendlicher zum Westen am Beispiel der Zeitschrift „Temperamente“. In: Edition Deutschlandarchiv (Hrsg.): Lebensbedingungen in der DDR. Siebzehnte Tagung zum Stand der DDR-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland 12. bis 15. Juni 1984, Köln 1984. Helmut Fehr: Sozialistische Lebensweise und gegenkulturelle Orientierungen. In: Edition Deutschlandarchiv (Hrsg.): Lebensbedingungen in der DDR. Siebzehnte Tagung zum Stand der DDR-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland 12. bis 15. Juni 1984, Köln 1984, S. 77. „Eine eigenständige Jugendkultur wird für die DDR als Randphänomen aufgefasst; die Rolle nichtorganisierter Bezugsgruppen Jugendlicher wird auf den Freizeitbereich beschränkt oder als Ausdruck eines unpolitischen Generationskonfliktes klassifiziert.“ Thomas P. Funk: Unterm Asphalt, Die Kunden vom Lichtenberger Tunnel. In: Michael Rauhut, Thomas Kochan (Hrsg.): Bye Bye, Lübben City, Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR. Berlin 2004. Peter Helmberger: Blauhemd und Kugelkreuz. Konflikte zwischen der SED und den christlichen Kirchen um die Jugendlichen in der SBZ/DDR. München 2008. Gunhild Korfes: Zur Entwicklung des Rechtsextremismus in der DDR. In: Kriminolog. Jn. Jg. 24, H. 1, 1992. Sebastian Kranich: Erst auf Christus hören, dann auf die Genossen. Bausoldatenbriefe: Merseburg, Wolfen, Welzow 1988/89, Halle 2006. Bernd Lindner: Das eigentliche Gestaltungsfeld. Kulturelle Prägungen der Jugendgenerationen in der DDR. In: Deutschlandarchiv. Zeitschrift für das vereinte Deutschland. Heft 1/2005. 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Oktober 2005 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,0 MB). In: Klaus Kinner und Rolf Richter: Rechtsextremismus und Antifaschismus. Historische und aktuelle Dimension. Berlin: Karl Dietz Verlag. 2000, S. 57–215, S. 73.
Arbeit sollte im Sinne des Sozialismus eine wesentliche Rolle im Leben eines jeden Menschen einnehmen. Anders als im Kapitalismus ging es nicht darum, für andere zu schuften, nämlich für den Besitzer der Fabrik. Sondern weil die Fabriken dem Staat und somit allen gehörten, arbeitete man sozusagen auch für sich selbst. So sollte die Arbeit dem Menschen näher sein als im Kapitalismus, er sollte ihr nicht "entfremdet" sein. Das Recht auf Arbeit war sogar in der Verfassung der DDR verankert. Die Ziele des Sozialismus waren in der Wirklichkeit jedoch nur schwer umzusetzen. Arbeiter, Bauern und Intelligenz Die DDR verstand sich als Arbeiter- und Bauernstaat. Die Arbeiterklasse sollte im Bündnis mit den Bauern die Herrschaft übernehmen. Das Ziel war eine klassenlose Gesellschaft und somit der Kommunismus. Entsprechend hoch war die Wertschätzung der Arbeiter. Neben den Arbeitern und Bauern gab es dann noch die "Intelligenz" (Geistesarbeiter, Studierte, Akademiker). Nachdem das erste Wappen der DDR (siehe Zeitstrahl 1949) nur Hammer und Ährenkranz als Symbol für die Arbeiter und Bauern gezeigt hatte, kam 1955 der Zirkel als Symbol für die Intelligenz dazu. Sie brauchte man, doch sollte sich ihr Nachwuchs vor allem aus Arbeiterkindern zusammensetzen, die zudem linientreu waren. Arbeit in der Verfassung Laut Verfassung verstand sich die DDR als "politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter der Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei" (Artikel 1). Außerdem war in ihr auch das Recht auf Arbeit formuliert: "Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht auf Arbeit." In der überarbeiteten Fassung von 1974 kam dazu: "Das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit bilden eine Einheit." In der Wirklichkeit Tatsächlich gab es in der DDR im Prinzip keine Arbeitslosigkeit, die in kapitalistischen Ländern ein großes gesellschaftliches Problem darstellte. Wie schaffte man das? Tatsächlich gab es auch deshalb genügend Arbeitsplätze, weil durch das Hinterherhinken in der modernen Produktion Maschinen und Anlagen zur Automatisierung fehlten. Für die Auslastung der vorhandenen Maschinen war Schichtarbeit notwen „Mein Arbeitsplatz – Kampfplatz für den Frieden“ Werkseingang, Getriebewerk Wernigerode (Quelle: Gerald Syring) Im „Volkseigenen Betrieb“ (VEB) Getriebewerk in Wernigerode arbeiteten 600 Menschen. In Brigaden gegliedert, die auch Kollektive genannt wurden, versahen sie ihre Arbeit (Quelle: Gerald Syring) Arbeit sollte in der DDR nicht allein dem Broterwerb dienen, sollte nicht allein Feld der Selbstverwirklichung sein, sondern auch ideologisch-politischen Forderungen genügen. Wer gut arbeitet, den Plan erfüllt oder gar übererfüllt und beste Qualität hervorbringt, stärkt den Sozialismus, stärkt den Arbeiter- und Bauernstaat DDR. Eine starke DDR und ein starker Sozialismus wurden als beste Garanten für die Erhaltung des Friedens angesehen. Jeder gute, gewissenhafte Arbeiter wurde somit zum Friedenskämpfer. Arbeiten im Kollektiv Der einzelne Mensch könne seine Fähigkeiten nur in der Gemeinschaft mit anderen zur vollen Entfaltung bringen, so lehrte es die marxistisch-leninistische Ideologie, die für alle Lebensbereiche in der DDR maßgeblich war. Folglich wurden die Arbeitenden in Arbeitsbrigaden integriert, die in ihren Zusammensetzungen nicht nur produktionsbedingten Abläufen folgten, sondern auch gesellschaftspolitisch relevant waren. Brigaden oder Kollektive sollten auch Orte der Herausbildung sozialistischer Persönlichkeiten sein. Anstelle von Konkurrenz wurde Solidarität angestrebt. Das Arbeitskollektiv war für viele DDR-Bürger eine Art soziale Heimat, die Geborgenheit und gegenseitige Hilfe bot. Plakatwand in Eisenach (Quelle: Gerald Syring) Arbeit als Friedenskampf – wer plantreu und mit bester Qualität arbeitet, stärkt die DDR, stärkt den Sozialismus und sichert damit den Frieden. So sahen es die Propagandisten. Der Arbeiter an der Werkbank dachte nüchterner (Quelle: Gerald Syring) 00:00 --:-- ? DDR - Landwirtschaft in der DDR 1 Das Dorf Altenhof liegt im Südosten Mecklenburgs. Die Bedeutung der LPG wird erläutert. Der LPG-Vorsitzende leitet eine Vorstandssitzung. Die Rolle der SED auf dem Lande wird erklärt. Bodenreform und Entwicklungen auf dem Lande zeigt ein historischer Rückblick. Die Kartoffelernte 1988 wird gezeigt, dabei auch Reparaturarbeiten an Maschinen während des Einsatzes. (08:27) Arbeiten nach Plan Karl Marx Porträt und rote Wandzeitung, Getriebewerk Wernigerode (Quelle: Gerald Syring) Brigaden erhielten bei guten Leistungen einen „revolutionären Namen“. Hier hatte die Brigade „Karl Marx“ ihre Wandzeitung, die recht vernachlässigt wirkte. Spöttisch wurde auch vom „sozialistischen Herrgottswinkel“ gesprochen (Quelle: Gerald Syring) Der Volkswirtschaftsplan war Gesetz. Er bestimmte, was und wie viel zu produzieren war, welche Investitionen ein Betrieb erhielt, wie viele Arbeitskräfte beschäftigt werden durften,was das Produkt kostete und welchen Lohn die Arbeitenden erhielten. Alles bestimmte der Plan, nur die Nachfrage nicht, weil die sich nicht bestimmen lässt. Für den Arbeitsprozess wurde der Plan bis in die kleinste Verrichtung aufgeschlüsselt. Jeder Arbeitende wusste, welche Leistung zu erbringen war. Planerfüllung wurde somit zu einem Qualitätsmerkmal geleisteter Arbeit. Andererseits führte das Plandiktat zu unflexiblem Verhalten. Ein Beispiel: Bei Film-Dreharbeiten in einem Industriebetrieb wurde für eine Kamerafahrt durch die Werkhalle ein Elektrokarren samt Fahrer bereitgestellt. Bereits nach wenigen Metern Fahrt zeigte sich, dass der Boden zu uneben ist, die Filmaufnahmen folglich unbrauchbar sind. Elektrokarren und Fahrer waren für einen Tag eingeplant, also blieb der Fahrer bis zum Ende seiner Schicht auf dem Karren sitzen. Titel, Prämien und Orden Wo Konkurrenz und Chancen zu sozialem Aufstieg als Antrieb für höhere Arbeitsleistungen fehlen, müssen andere Mechanismen eingesetzt werden. So erfanden Partei und Staat in der DDR ein umfassendes Auszeichnungssystem. Auf der unteren Stufe rangierte die Auszeichnung Aktivist . Plantreues Arbeiten wurde mit einer Geldprämie und einem Orden belohnt. Für herausragende Leistungen wurde der Titel Held der Arbeit samt beachtlicher Geldprämie und prächtigem Orden verliehen. Brigaden standen untereinander im sozialistischen Wettbewerb, zum Beispiel um den Titel Hervorragendes Jugendkollektiv oder Kollektiv der sozialistischen Arbeit. Brigaden sollten nicht nur vorbildliche Arbeitsleistungen vorweisen können, um titelwürdig zu werden, galten auch gemeinsame Freizeitgestaltung und Teilnahme am kulturellen Leben wie Theater- und Museumsbesuche. 00:00 --:-- ? DDR - Landwirtschaft in der DDR 2 Informationen über den Maschinenpark der LPG und über Beschaffung neuer Maschinen folgen. Düngung, Pflanzenschutz, Boden- und Umweltbelastungen werden angesprochen. Eine Fischerreigenossenschaft fischt Karpfen ab, die auf gefluteten sauren Wiesen der LPG gezüchtet werden. Das Erntefest gilt als kultureller Höhepunkt des Jahres. Frauen äußern sich beim Sortieren und Einlagern der Kartoffelernte über Arbeitsbedingungen und Lohn. Private Tierhaltung wird als Nebenerwerb betrieben. (10:16) Arbeitsproduktivität Volksarmist kommt vom Toilettengang, Tollensesee bei Neubrandenburg (Quelle: Gerald Syring) Ein Arbeitsplatz der besonderen Art: Pachttoilette. Im Naherholungsgebiet Tollensesee bei Neubrandenburg betrieb ein Rentnerehepaar diese Nebenerwerbsquelle, um die karge Rente aufzubessern (Quelle: Gerald Syring) Seit der Wende 1989/90 ist bekannt, dass die Arbeitsproduktivität in der DDR deutlich unter der westlicher Industriestaaten lag. Die Gründe dafür waren vielschichtig: Da sind zu nennen: Demontage von Industrieanlagen und Verkehrsmitteln (2. Gleis der Bahn) durch die sowjetische Besatzungsmacht als Reparationsleistung ,die die Startbedingungen für den Wiederaufbau im Osten Deutschlands verschlechterten; es standen keine Hilfsprogramme zur Verfügung wie etwa der Marshall-Plan für den Westen Deutschlands; durch die Teilung wurde der Osten Deutschlands von den schwerindustriellen Zentren abgeschnitten; die Abwanderung gut ausgebildeter Arbeitskräfte vor dem Bau der Mauer 1961 schwächten die wirtschaftliche Entwicklung der DDR nachhaltig. Aber auch das starre Planungssystem behinderte wirtschaftliche Abläufe. Auch bestand, gemessen an westlichem Standard, ein erheblicher technologischer Rückstand. Maschinen und Anlagen waren vielerorts veraltet und verbraucht. Immer wieder kam es zu Produktionsausfällen durch Materialmangel oder Havarien. Die mangelnde technologische Ausstattung durch verstärkten Arbeitskräfteeinsatz auszugleichen führte dazu, dass es einerseits keine Arbeitslosigkeit gab und die Arbeitsplätze sicher waren, andererseits die Arbeitsleistung je Arbeitskraft = Arbeitsproduktivität sehr niedrig blieb. Am Arbeitswillen und der Arbeitsfähigkeit der Menschen in der DDR lag es nicht, dass ihre Anstrengungen so wenig Erfolg brachten. Sie haben hart gearbeitet, oft unter widrigen Bedingungen. An ihnen lag es nicht, dass das Wirtschaftssystem der DDR dem weltweiten Konkurrenzdruck nicht standhalten konnte. Wendefolgen Große Teile der DDR-Industrie sind zusammengebrochen, Hunderttausende verloren ihren Arbeitsplatz. In Eisenach, wo einst 10.000 Menschen zur Herstellung des Pkw Wartburg arbeiteten, auf den der Kunde mehr als zehn Jahre warten musste, produziert heute Opel mit knapp 2000 Beschäftigten und modernster Technologie Autos im Überfluss. Menschen im Osten Deutschlands mussten und müssen lernen, sich in der Arbeitswelt zu behaupten und Konkurrenz auszuhalten. Lebensstrategien, die entwickelt wurden, um in der DDR-Gesellschaft einigermaßen zufrieden leben zu können, taugen für ein gleich zufriedenes Leben in der westlichen Gesellschaft nicht. Viele Erfahrungen sind wertlos geworden, müssen durch mühsam neu zu erwerbende Verhaltensweisen ersetzt werden. Der Arbeitsplatz ist eben nicht mehr der Kampfplatz für irgendein ideologisches Ziel, er ist nun der Platz, an dem Konkurrenz erfahren wird und ausgehalten werden muss. Arbeiter einer Brigade sitzen und stehen um ihren Brigadier, VEB Schwermaschinenbau Karl Liebknecht (SKL) in Magdeburg (Quelle: Gerald Syring) Brigadeberatung. Der Brigadier (zumeist ein Meister), erläutert seiner Brigade die Arbeitsaufgaben (Quelle: Gerald Syring) Junge Arbeiterinnen und Arbeiter beim Skat in der Werkhalle, SKL Magdeburg (Quelle: Gerald Syring) Pausenvergnügung: Mitglieder der Brigade „Sigmund Jähn“ klopfen einen zünftigen Skat. Wenn Material ausblieb oder eine Maschinenhavarie zu einer Zwangspause führte, ließ sie sich leicht mit Kartenspiel füllen (Quelle: Gerald Syring) 00:00 --:-- ? DDR - Warnemünde 1 Warnemünde im Umbruch. Die Warnow-Werft, einst in der Planwirtschaft, sucht den Weg in die Marktwirtschaft. Der ehemalige Parteisekretär äußert sich zur Planwirtschaft. Die Folgen beim Übergang zur Marktwirtschaft aus verschiedenen Blickwinkeln – Arbeiter und Werftdirektor. Umschulungs- und Qualifizierungsprogramme zur „Abfederung“ von Arbeitslosigkeit. (11:12) 00:00 --:-- ? DDR - Warnemünde 2 Sorgen vieler Menschen, ob die Wohnungsmieten zu zahlen sind, ob der Arbeitsplatz erhalten wird, ob die gewohnten Lebenszusammenhänge bestehen bleiben, was aus den sozialen Einrichtungen der Werft wird. (05:12) esellschaft und Alltag in der DDR Der Alltag in der DDR ist stark von den besonderen Bedingungen des Herrschafts- und Wirtschaftssystems im real existierenden Sozialismus bestimmt. Veraltete Produktionsmaschinen, Materialengpässe, dadurch ausgelöste Produktionsausfälle sowie der Export höherwertiger Waren in den Westen verschlechtern die Versorgungslage. Die Politisierung der Öffentlichkeit und Bespitzelungen führen zum verstärkten Rückzug ins Private. In Ostdeutschland besuchen am 19. Juli 1988 zahlreiche Jugendliche das einzige Konzert Bruce Springsteens in Ostberlin.In Ostdeutschland besuchen am 19. Juli 1988 zahlreiche Jugendliche das einzige Konzert Bruce Springsteens in Ostberlin. (© picture-alliance/AP) Einleitung Auch in der DDR der Honecker-Ära ist das Leben und Arbeiten der Menschen von Grunddeterminanten wie etwa Geschlecht, Alter, gesundheitlichem Zustand, intellektuellen und praktischen Fähigkeiten bestimmt worden. Abhängig von diesen individuell oft sehr unterschiedlichen Voraussetzungen wurde der Alltag darüber hinaus vom politischen und wirtschaftlichen System des "real existierenden Sozialismus" dieser Jahre geprägt, in das die Menschen eingebunden waren. Ideologischer Anspruch Die politische Herrschaftsstruktur der DDR ist in diesem Zusammenhang als "moderne Diktatur" (Jürgen Kocka) bezeichnet worden. Demnach war Herrschaft einerseits durch den fortwährenden Anspruch der SED gekennzeichnet, auf der Grundlage einer umfassenden, einzig "richtigen" Weltanschauung in allen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen über die alleinige Entscheidungskompetenz zu verfügen. Andererseits hat die Partei mittels moderner Medien sowie über Bildungsinstitutionen und Massenorganisationen einschließlich entsprechender Überwachung permanent versucht, die Gesellschaft von der Richtigkeit dieser Ideologie und ihrer daraus "notwendig" resultierenden Führung zu überzeugen – und wenn nötig, auch zu deren Akzeptanz zu zwingen. Nicht zu Unrecht ist deshalb von der DDR auch als einer "Erziehungsdiktatur" gesprochen worden. Diese umfassende Zielsetzung bedingte auch die (Um-)Erziehung jedes Einzelnen, da auf der Grundlage des Sozialismus eine neue Gesellschaft entstehen sollte. Über die traditionellen Erziehungs- und (Aus-)Bildungsinstitutionen wie Kindergarten, Schule, Lehrwerkstätten oder Universitäten hinaus waren die Menschen deshalb diesem politisch-ideologischen Anspruch ausgesetzt, der zum Teil bis ins Privatleben hineinwirkte. Sehr viel stärker als in der Bundesrepublik waren die gesellschaftlichen Bedingungen der DDR daher mit dem politischen System verknüpft. Die Reaktionen hierauf waren unterschiedlich. Nach dem Bau der Mauer 1961 hatte sich die große Mehrheit der Bevölkerung auf das Regime einlassen und sich mit ihm arrangieren müssen. Im täglichen Leben kam es daher immer wieder zu Situationen, in denen man sich zum Nachsprechen von politisch-ideologischen (Leer-)Formeln gezwungen sah, da andernfalls kein sozialer Aufstieg, kein Erreichen von einigermaßen befriedigenden Berufspositionen möglich war. Dieser häufig unvermeidlichen Doppelzüngigkeit lag fortwährend die Unterscheidung zwischen propagierter, politisch-ideologischer Fiktion einerseits und der erlebten, täglich erfahrenen Realität andererseits zugrunde. Neben diesem Verhalten einer breiten Mehrheit gab es aber auch das aktive Mitmachen einer Minderheit überzeugter Parteigänger wie es ebenso die Verweigerung und den Widerstand Einzelner bzw. einzelner Gruppen gegeben hat, wobei Letztere meist den unterschiedlichsten Repressionen ausgesetzt waren und dies mit persönlichen und individuellen Nachteilen zu bezahlen hatten. Bedeutung der Betriebe Ein weiterer Prägungsfaktor für die Menschen in der DDR entstand aus den spezifischen Strukturen, Organisationsformen und nicht zuletzt Anforderungen einer sozialistischen Industriegesellschaft. Sie ist deshalb in der Forschung auch als eine besondere Form der "Arbeitsgesellschaft" (Martin Kohli) bezeichnet worden. Denn einerseits vollzog sich die Arbeit als Hauptbeschäftigung der DDR-Bürger unter den Bedingungen einer zentralen Planverwaltungswirtschaft; immer wieder wurden die Beschäftigten mit Organisationsproblemen, fehlendem Material und Maschinenverschleiß konfrontiert. Andererseits besaßen die Betriebe, in denen die überwiegende Mehrheit arbeitete, über den Ort der rein technisch-ökonomischen Produktion von Waren und Gütern auch die "Funktion als Versorgungs-, Bildungs- und Gesellungsort, als Ressource für viele andere Lebensbereiche und als Zentrum des politischen Lebens" (Evemarie Badstübner, S. 668). Da es keine betriebliche Mitbestimmung gab, wurden die Brigaden teils zu Netzwerken enger, sozialer Beziehungen, die über das übliche Maß von industriellen Arbeitsbeziehungen hinausgingen, teils zu Austragungsorten von Arbeits- und persönlichen Konflikten innerhalb des "Kollektivs", teils zu Verteilungsstationen betrieblicher Sozialleistungen, in denen unter anderem über das Wann, Wo und Wie des Jahresurlaubs entschieden wurde. Diese im Vergleich zur Bundesrepublik erheblich größere und gesellschaftlich-sozial umfassendere Bedeutung der Betriebe in der DDR hatte beträchtliche Auswirkungen auf Arbeitsgruppen und Individuen. Sie wurde noch verstärkt durch eine "arbeitszentrierte Ideologie" seitens Partei und Staat, in der menschliche Arbeit eine besondere, in der Propaganda permanent hervorgehobene Wertschätzung erfuhr. Aus dem Anspruch heraus, dass sich die SED als Vorhut der Arbeiterklasse verstand und damit letztlich aller Werktätigen, suchte die Partei ihre Führungsposition für die gesamte DDR-Gesellschaft zusätzlich zu legitimieren. Hinzu kam ein dritter Faktor: Der angestrebten sozialistischen Gesellschaft lag ein aus der marxistisch-leninistischen Ideologie resultierendes, egalitär ausgerichtetes Modell zugrunde. Danach war die Partei langfristig bestrebt, durch konkrete gesellschaftspolitische Maßnahmen nach wie vor bestehende soziale Unterschiede und Ungleichheiten in der DDR im Hinblick auf die Schaffung einer tatsächlich sozialistischen Gesellschaft zu beseitigen, etwa durch eine schrittweise Anpassung von Löhnen und Gehältern oder die Zuteilung von Wohnraum. Obgleich es nicht gelang, dieses egalitäre Modell durchzusetzen, waren in der DDR-Gesellschaft doch Tendenzen einer "sozialen Entdifferenzierung" (Sigrid Meuschel) zu erkennen; zumindest ist es in Ansätzen zu einer gewissen Nivellierung etwa zwischen Angehörigen der "Intelligenz" aus akademischen Berufen und der Arbeiterschaft gekommen. Kontrolle und Überwachung Trotz der von der SED fortwährend angestrebten "Durchherrschung" der Gesellschaft in der DDR und ihrer Kontrolle und Überwachung durch ein massiv ausgebautes, weit verzweigtes Bespitzelungssystem gelang es ihr jedoch nie, die Menschen vollständig zu beherrschen. Bei aller versuchten politisch-ideologischen Beeinflussung – auch und nicht zuletzt gerade deswegen! – traf diese bei einer breiten Mehrheit von DDR-Bürgerinnen und -Bürgern auf den ausgeprägten, häufig nicht einmal besonders reflektierten Willen, sich dem überall gegenwärtigen politisch-ideologischen Anspruch der Partei möglichst zu entziehen. So verkörperte der ebenso überall zum Vorschein kommende "Eigensinn" (Alf Lüdtke) der Menschen und damit der Gesellschaft gleichsam ein Widerlager, an dem sich die Intentionen der SED und ihrer Massenorganisationen letztlich brachen. Vor diesem weit gespannten Hintergrund ist das Leben in der DDR, der Alltag der Menschen zu sehen: Arbeit und Freizeit, Versorgung und Urlaub, Wohnung und Kleidung, Essen und Trinken, Sexualität, individuelles und kollektives Sozialverhalten als Elemente des täglichen Lebens bildeten ein eigenes Ganzes und konnten doch gleichzeitig individuell höchst unterschiedlich sein. Insgesamt war das "ganz normale Leben" jedoch, erheblich stärker als etwa in der Bundesrepublik, den besonderen Bedingungen des Herrschafts- und Wirtschaftssystems im real existierenden Sozialismus unterworfen. Ohne Anspruch auf umfassende Repräsentativität suchen die folgenden Beispiele charakteristische Begebenheiten des Alltags in der DDR wiederzugeben. Fabrikarbeit Vor allem im Arbeitsprozess kam der Widerspruch zwischen Schein und Sein, Anspruch und Wirklichkeit, ständig propagierter Überlegenheit der zentralen Planwirtschaft und tagtäglich erfahrener Realität der Arbeitenden in den Betrieben zum Ausdruck. Denn mit Beginn der achtziger Jahre gelang es den meisten Werksleitungen kaum mehr, die Belegschaft kontinuierlich mit Rohstoffen, Material und Ersatzteilen zu versorgen; hinzu kam, dass bereits zu diesem Zeitpunkt nahezu zwei Drittel der verwendeten Maschinen längst verschlissen waren und eigentlich hätten ersetzt werden müssen. Insofern fiel es den Arbeitsbrigaden zunehmend schwer, die Produktion überhaupt aufrecht zu halten. Symptomatisch für diese in den letzten Jahren der DDR vorherrschenden Zustände ist etwa die Aufzeichnung aus einem Brigadetagebuch einer Filmfabrik in Wolfen: "Dezember '83 – der Monat Dezember hat uns arbeitsmäßig viel Ärger bereitet. Jedes Mal hat unsere Schicht Ausfälle zu verzeichnen. Am 3. 12. verzeichneten wir vom Motor von Kneter II einen totalen Kurzschluss. Er war gerade erst geschüttet worden. Bis 5.00 Uhr bemühten sich Elektriker, Schlosser und wir. Am 9. 12. gab es keinen Ammoniak, am 11. 12. fehlte die Druckluft. Alle Anlagen standen von 12.45 Uhr bis 15.15 Uhr still." (zit. nach: Regina Bittner, Kolonien des Eigensinns, S. 54.) Dabei wuchs angesichts der stetig steigenden Verschuldung der DDR in den achtziger Jahren zugleich der Druck auf die Arbeitenden, die Produktion weiter zu steigern und das festgesetzte Plansoll nicht nur zu erfüllen, sondern überzuerfüllen. Versorgungslage Parallel zur ständigen Verschlechterung der technischen wie materiellen Produktionsbedingungen kam es zu einer immer schwieriger werdenden Versorgungslage. Betriebsleitung und Brigaden konnten es Arbeitern und Angestellten daher kaum versagen, während der Arbeitszeit und laufenden Produktion einkaufen zu gehen, wenn es einmal irgendwo schwer erhältliche Waren gab. Ein Schichtleiter erinnert sich: "Das Problem war dann in den letzten Jahren, wo dann die Versorgung nicht mehr so war, dass die Frauen freitags mittags hinausgingen und sagten: Ich muss zum Fleischer gehen. Heute Abend gibt es nichts mehr. Da war die Pause rum und die waren noch nicht da. Naja, was sollte man zu den Leuten sagen. Man hat das übersehen." (zit. nach: Francesca Weil, Herrschaftsanspruch und soziale Wirklichkeit, S. 148.) Das hierin zum Ausdruck kommende Verständnis entsprang nicht zuletzt der Solidarität von Menschen, die allesamt unter den Bedingungen einer "Mangelgesellschaft" standen, so weit sie nicht zu jener Gruppe privilegierter "Kader" aus Partei, MfS, Nationaler Volksarmee (NVA) oder den Massenorganisationen gehörten. Fast täglich hatte man sich darum zu bemühen, knappe, und nur selten erhältliche Waren und Gebrauchsgegenstände zu bekommen, entweder für den eigenen Gebrauch oder um diese wiederum für andere Erzeugnisse einzutauschen. Auf der anderen Seite war praktisch die gesamte Warenpalette aus der Produktion des sonst verteufelten Westens über "Intershop-, Exquisit- und Delikatläden" zu erhalten, entweder zu "Westgeld" oder zu überhöhten DDR-Mark-Preisen. Allein zwischen 1977 und 1989 stieg der Umsatz der "Intershops" um 66 Prozent in D-Mark! Seit Mitte der siebziger Jahre zeigte sich der schleichende Verfall der DDR-Mark am fortwährend steigenden Schwarzmarktkurs gegenüber der D-Mark, die zunehmend zur heimlichen, "eigentlichen" Währung im SED-Staat wurde. Gleichzeitig führte dies bei einer breiten Mehrheit zur Abwertung und Geringschätzung DDR-eigener Produkte. Völliges Unverständnis erregte es, wenn etwa über den "Geschenkdienst- und Kleinexport GmbH Genex" hochwertige Produkte aus der Bundesrepublik bis hin zu Autos bezogen werden konnten – sofern man "Westverwandtschaft" hatte, auf einen Trabant in der DDR jedoch zwischen 12 und 15 Jahren nach Bestellung gewartet werden musste. Briefe an Honecker Die ständige Jagd nach Lebensmitteln und Gebrauchsgütern erzeugte eine steigende Frustration, die sich in Eingaben an die Behörden bzw. direkt an Honecker selbst entlud. Ein anonym gehaltenes Schreiben an ihn vom 21. Mai 1985 bringt dies unmissverständlich zum Ausdruck: "Bereits auf der mittleren Ebene, in größerem Ausmaß als auf der oberen Ebene, kennen die Funktionäre den tatsächlichen Zustand im Warenangebot nicht aus eigener Anschauung. Sie können ihn nicht kennen, weil sie zu der bevorzugten Kaste gehören, weil ihre Sonderläden tatsächlich keine solchen Lücken im Warenangebot aufweisen wie die Einkaufsläden für die allgemeine Bevölkerung. Diese Genossen können zu jeder Zeit auch jede im Bereich des normalen Bedarfs, ja des gehobenen Bedarfs liegende Ware kaufen, zum Beispiel Rindsrouladen und ähnliches. Das Schlimmste aber ist, wie mir von vertrauenswürdigen Genossen auf Kreis-, ja Bezirksebene im Laufe der letzten Jahre mehrfach versichert wurde, dass wahrheitsgemäße Berichte zur Versorgungslage auf bestimmten Warengebieten von ihren Vorgesetzten als "Schwarzmalerei" bezeichnet wurden und gestrichen werden mussten. Warum sagen verantwortliche Genossen an der Spitze, warum sagst Du, lieber Erich, nicht einmal die Wahrheit zu diesen Dingen? Auch ich gehöre zu denen, die ein offenes Wort vertragen können. Jedoch das Nichtoffene, das Getue, und die Niederhaltung der Kritik anstelle des Bemühens um eine echte Lösung der Probleme, das vertragen unsere Menschen nicht. Wir wollen nicht wünschen, dass es einmal eine Kraftprobe gebe, wer hinter Dir und Deinen oben verantwortlichen Genossen stünde, das Ergebnis wäre bei weitem nicht so gut, wie es Dir selbst scheinen würde. [...] Mit sozialistischem Gruß! Ein Getreuer." (Zit. nach: Monika Dertz-Schröder/ Jochen Staadt, S. 60 f.) Wohnen Ein gleich bleibend knappes Gut, das mit westlichen Devisen indes kaum zu erwerben war, stellte Wohnraum in der DDR dar. Bauliche Kriegsschäden waren häufig nicht oder nur unzureichend behoben worden, sodass angesichts mangelnder Instandsetzung Ende der siebziger Jahre ein enormer Verfall der Altbaubestände einsetzte. Ohnehin war in der DDR bis 1970 im Vergleich zur Bundesrepublik, gemessen an der Bevölkerungszahl, nur knapp die Hälfte an Wohnungen gebaut worden, wobei die tatsächlich geschaffene Wohnfläche pro Kopf wiederum nur einem Drittel des in Westdeutschland erstellten Wohnraums entsprach. Das mit Honeckers Amtsantritt unter großem Aufwand begonnene, die DDR-Wirtschaft aber überfordernde Wohnungsbauprogramm konnte zwar im Oktober 1988 die Fertigstellung der zweimillionsten Wohnung feiern, doch der zur Verfügung stehende Wohnraum blieb für die Bevölkerung insgesamt zu knapp. Mangelnde Reparaturen, und die Schwierigkeit, entsprechende Dienstleistungen zu bekommen, minderten die Wohnqualität und nicht zuletzt die Zufriedenheit mit der individuellen Wohnsituation. Die Eingabe einer jungen Familie mit Kind an Staats- und Parteichef Erich Honecker vom Juni 1986 ist für die mangelnde Instandhaltung alten Wohnungsbestands keineswegs untypisch: "Wir haben eine kleine Zwei-Raum-Wohnung und eine sehr kleine Küche mit Schrägdach. Wenn wir im Winter heizen, müssen wir unsere Frisierkommode auf den Flur stellen und dort regnet es auch durch. Wir haben uns schon bald die Hacken wund gelaufen und uns wurden bloß immer leere Versprechungen gemacht. Mein Mann arbeitet im Forstbetrieb N. und ich als Annahmesekretärin. Meine Schwiegermutter ist Heizerin in der Kinderkrippe W. Nach Feierabend müssen wir uns dann in einer Schüssel waschen. Denn eine Badewanne und eine Spültoilette kennen wir gar nicht. Wir möchten auch gerne in einer Badewanne liegen können, wie andere es auch haben. Und nachts nicht mehr zum Hof auf die Toilette gehen. Es wurde sogar schon zu uns gesagt, was wir bloß mit unserem Bad haben, wir sollten doch zufrieden sein mit dem, was wir haben." (Zit. nach: Dertz-Schröder/Staadt, S. 74 f.) Freizeit Ab Ende der sechziger Jahre begann sich auch in der DDR eine Freizeitkultur zu entwickeln, nachdem mit der sukzessiven Senkung der Arbeitszeit, der Einführung des arbeitsfreien Wochenendes und der Erhöhung des Mindesturlaubs ab 1979 auf 21 Tage die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen worden waren. Es hatte weniger mit kleinbürgerlicher Mentalität zu tun, wenn Datsche und Schrebergarten charakteristische Merkmale der DDR-Freizeitgesellschaft verkörperten. Tatsächlich wies der SED-Staat mit insgesamt 2,6 Millionen Wochenendgrundstücken und 855.000 Kleingärten die höchste Dichte an Gartengrundstücken in der Welt auf. Für diesen hohen Bedarf gab es durchaus triftige Gründe. So blieb "der unangefochtene Platz des Kleingartens im Alltag der DDR-Bürger ein Phänomen, das sich aus allerlei Defiziten und Nöten erklären lässt: Unwirtliche Städte und Wohngebiete, übermäßige Politisierung des öffentlichen Lebens, Belehrung allerorten, die den Leuten die Ohren verstopfte und sie hinter ihre Hecke flüchten ließ, Mängel in der Versorgung, die zur Selbsthilfe zwangen, Fehlen einer kommerzialisierten Freizeitkultur, die Alternativen geboten hätte" (Evemarie Badstübner, S. 379). Urlaub und Reisen Anfang der siebziger Jahre war auch die DDR zu einem Land des Massentourismus geworden – parallel zur jetzt einsetzenden Massenmotorisierung, wobei Reisen allerdings fast nur im Bereich der "sozialistischen Bruderstaaten" möglich waren. Freizeit und Urlaub waren eingebunden in die Zielstellung der SED, eine sozialistische Kulturgesellschaft zu schaffen, was allerdings nicht gelang. Entsprechend nahmen staatliche Institutionen, vor allem aber Betriebe und der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB), insbesondere bei der Zuteilung von entsprechenden Plätzen, in der Urlaubsplanung eine wichtige Rolle ein. So vergaben der Feriendienst des FDGB im Jahr 1989 an der Ostsee, dem beliebtesten Urlaubsgebiet der DDR, 18 Prozent der "Erholungsplätze", die Betriebe 25 Prozent, und 26 Prozent stellten öffentliche Zeltplätze zur Verfügung. Damit wurden fast drei Viertel aller Erholungsplätze durch den Staat und die Betriebe vergeben. Die restlichen Plätze verteilten sich auf Privatquartiere sowie Zeltlager für Kinder und Jugendliche. Um den begehrten "Ferienscheck" zu bekommen, spielte beim Auswahlverfahren für die durchweg zu knappen Urlaubsplätze durch Betriebe und FDGB das politische sowie das Arbeitsverhalten durchaus eine Rolle, daneben die Zahl der Kinder sowie die Anzahl der bereits erhaltenen Ferienplätze. Mitte der achtziger Jahre hatte die DDR mit 137.000 Betten und 1,9 Millionen Gästen die Höchstzahl an Übernachtungskapazität und -auslastung erreicht. Doch langte dies nie für den tatsächlichen Bedarf aus. Das gegenüber den staatlich subventionierten "Erholungsplätzen" teurere Camping verzeichnete in diesem Zeitraum einen stetigen Zuwachs; es erfreute sich auch deshalb ungebrochener Beliebtheit, weil es in politischer Hinsicht größeren Freiraum, weniger Reglementierung und damit mehr individuelle Freiheit bot. Reisen in die Bundesrepublik waren bei Familienfesten und dem Tod von Verwandten für die DDR-Bürgerinnen und -Bürger unterhalb des Rentenalters nur als Einzelperson und nur auf Antrag möglich, wobei die Genehmigung oft sehr willkürlich erteilt wurde. Trotz dieser erneut "systembedingten" Eingrenzungen (im wahrsten Wortsinn) sowie Einschränkungen und Behinderungen des Reisens entwickelte sich die DDR in den siebziger und achtziger Jahren zum Land mit dem größten Massentourismus innerhalb des Ostblocks – mit einer für die Planwirtschaft allerdings zu hohen Finanzbelastung von rund zehn Prozent des Staatshaushalts . Frauen Die individuelle Verfügung über Freizeit ist auch in der DDR von großen Unterschieden zwischen den Geschlechtern geprägt geblieben. Trotz eines nahezu flächendeckenden Netzes von Kindergärten und -horten und sonstigen sozialpolitischen Einrichtungen verfügten Frauen aufgrund des Weiterbestehens traditioneller, geschlechtsspezifischer Rollenzuweisungen über durchschnittlich 30 bis 40 Prozent weniger Freizeit als Männer. Hinzu kam, dass die DDR die weltweit höchste Beschäftigungsquote von Frauen aufwies (91,3 Prozent im Stichjahr 1988). Aus dem Umstand, gleichzeitig Arbeiterin bzw. Angestellte, Mutter und Hausfrau zu sein, erwuchs eine starke Mehrfachbelastung. GleichstellungsvorsprungGleichstellungsvorsprung Zwischen propagierter und teilweise realisierter Gleichberechtigung auf der einen Seite und tatsächlicher, individueller Lebenswirklichkeit auf der anderen Seite bestand eine Kluft, doch besaßen Frauen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Bedingungen in der DDR stärker die Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren. Hierzu trug die relative ökonomische Unabhängigkeit vom Partner bei, die sich für Frauen aus der eigenen Arbeitstätigkeit ergab. Primär bestimmten pragmatische Überlegungen und Handlungsweisen ihren Alltag. Entsprechend wurden Teilzeitarbeit oder niedriger bezahlte Arbeit – trotz häufig bestehender Besserqualifizierung – angenommen, um neben dem Beruf für die Familie sorgen zu können. "So hat sich für DDR-Frauen die Emanzipation, die zwar so nicht benannt wurde, anders als im Westen vollzogen, stiller, viel persönlicher und weniger bemerkbar" (Gerda Szepansky). Erziehung und Schule Mit der Zielsetzung, "allseitig gebildete sozialistische Persönlichkeiten" heranzubilden, "die ihrem sozialistischen Vaterland treu ergeben sind", war es der SED sehr ernst. Diese Erziehung setzte bereits im Kleinkindstadium ein und wurde in Kindergärten und Schulen durch Massenorganisationen wie die Jungen Pioniere und die FDJ flankiert, die paramilitärische Formen und Rituale praktizierten. Neben die ausgeprägte politisch-ideologische Erziehung trat aber auch die frühe Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen auf "sozialistische Arbeitsgewohnheiten", insbesondere durch den polytechnischen Unterricht. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutete dies zweierlei. "Richtiges" politisch-ideologisches Verhalten, verbunden mit entsprechenden Aktivitäten, konnte trotz schlechterer schulischer Leistungen durchaus persönliches Fortkommen sichern, während dies im umgekehrten Sinne nur ausnahmsweise und von Fall zu Fall galt; individuelle Berufswünsche hatten sich "ökonomischen Erfordernissen" unterzuordnen. Jegliches Verhalten, das davon abwich, war zumeist mit persönlichen Belastungen, die bisweilen Diffamierungen gleichkamen und beträchtlichen Nachteilen, auch für die spätere berufliche Zukunft, verbunden. Hier die Aussage einer Mutter aus der Rückschau im Jahre 1990: "Als es später darum ging, ob die Kinder zur Erweiterten Oberschule und damit zum Abitur zugelassen werden, hatten wir Glück, weil sie von ihren Lehrern unterstützt wurden. Wir standen ja stets der Kirche nahe, die Kinder gehörten zur Jungen Gemeinde, und das ließ sich in der Schule nicht verheimlichen. Aber beide hatten glücklicherweise Spezialbegabungen und waren auch sonst recht gute Schüler [...]. Bei Sebastian waren es Mathematik und Physik und bei Susanne die Musik. Auch die Armee wurde für Sebastian nicht zum Problem, weil er gesundheitlich nicht gut beisammen war. Die Oberschule wurde allerdings zu einem einzigen Horror für Kinder und Eltern. Beide wurden in die Rolle von Einzelgängern gedrängt, weil sie von uns dazu erzogen worden waren, nicht nur ja zu sagen und alles nachzuplappern, und weil sie sich für bestimmte Sachen engagierten. Sie waren zwar in der FDJ, aber wenig aktiv. Es gab stets Ärger, wenn sich Susanne entschuldigte, weil sie in der Musikschule zu tun hatte. Sebastian hatte in der 11. Klasse einen Computer gebaut, der im Rahmen der Messe der Meister von morgen, der MMM Berlin, einen Preis erhielt. Der Krach mit der Schule ging jedoch so weit, dass er nicht einmal schulfrei bekam, um diesen Preis entgegenzunehmen. Als ob es den Lehrern Spaß gemacht hätte, den Kindern Knüppel zwischen die Beine zu schmeißen. Jedes persönliche Engagement für irgendetwas war eben verdächtig" (zit. nach: Gisela Helwig, Die letzten Jahre der DDR, S. 23). Insgesamt war die Politik der SED gegenüber der heranwachsenden Generation zwiespältig. Auf der einen Seite hielt sie beständig an einem Erziehungsanspruch fest, der durch Kindergarten, Schule, Junge Pioniere, FDJ und sonstige Einrichtungen bis hinein in die Diskothek verfolgt wurde, auf der anderen Seite war diese "Förderung der Jugend" durchweg von einem tiefen Misstrauen begleitet. Auf die Verteufelung des "Westeinflusses" (Abschneiden von langen Haaren, Verbot von Jeans, Ablehnung der Rockmusik etc.) noch in den siebziger Jahren folgte die Aufnahme einer eigenen Jeans-Produktion, die widerwillige Zulassung von Rockbands und die flächendeckende Einrichtung von Jugendklubs unter Aufsicht der FDJ. Das Verhalten der Jugendlichen war allerdings kaum weniger ambivalent. Bis Mitte der achtziger Jahre verhielten sie sich weitgehend staatsloyal, ab dann führte die wachsende Wirtschafts- und Versorgungskrise zu immer größerer Skepsis bezüglich der fortwährend propagierten "Überlegenheit des Sozialismus". Ministerium für Staatssicherheit Die Allgegenwart des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), der "Stasi", ist den meisten Bundesbürgern bis zur "Wende" von 1989/90 eher unbekannt geblieben, den Menschen in der DDR hingegen ist sie ständig bewusst gewesen. Ohne permanent in Erscheinung zu treten, stellte sie dennoch ein Element ihres Alltags dar. Die Anfang der siebziger Jahre einsetzende Entspannungspolitik, welche die SED-Führung zu einer gewissen Öffnung der DDR zwang, bedeutete für das MfS eine "außerordentliche Belastungsprobe" (Erich Mielke), da offen repressive Maßnahmen aus Gründen eines möglichen internationalen Reputationsverlustes tunlichst vermieden werden sollten. Durch eine erhebliche Aufstockung des Personals, durch Verstärkung der Kontrolle sowie verfeinerte Methoden der Bespitzelung wurden die Aktivitäten der Staatssicherheit erhöht, um die Bevölkerung flächendeckend und zugleich präventiv überwachen zu können. Gleichzeitig blieben Gewaltanwendung, Freiheitsberaubung, Unterdrückung, Einschüchterung und andere Repressionen im Einzelfall nach wie vor weiter Praktiken des MfS. Ab Mitte der siebziger Jahre kam im Bevölkerungsdurchschnitt ein IM (Inoffizieller Mitarbeiter) auf 100 DDR-Bürgerinnen und -Bürger, insgesamt standen 1989 91.000 hauptamtliche und 173000 Inoffizielle Mitarbeitende im Dienst des MfS. Es ist sicherlich einsichtig, dass diese permanent im Hintergrund existierende – und falls notwendig – jederzeit in den Vordergrund stoßende Präsenz des MfS einschüchternd gewirkt hat. Die Folge war eine fortwährende Verunsicherung da- rüber, was man sagen durfte und mit wem man tatsächlich vertraulich sprechen konnte. Jede Art von abweichendem Verhalten konnte dazu führen, in die Fänge der Stasi zu geraten. Ein Opfer des MfS berichtet: "Im Januar '86, da war ich 191/2, stellte ich den Ausreiseantrag. Erst mal passierte gar nichts. Dann eine Aussprache im Betrieb. Dann wieder nichts. Wochenlang, monatelang diese Warterei [...]. Am 31. Mai 1988 wurde ich abgeholt. Frühmorgens im Betrieb warteten vier Herren. Hielten mir einen Ausweis unter die Nase und nahmen mich mit – zur "Klärung eines Sachverhalts". Plötzlich, im Auto, erkannte ich den einen: Anfang 20, der Anorak, die Frisur [...]. Den hatte ich am vorigen Wochenende gesehen! Mit meinen Eltern war ich in Berlin zum Einkaufen. Und dieser Typ saß mir auf der Rückfahrt gegenüber – im Platzkartenwagen! Jetzt ging es zur Bautzener Straße, Dresdens Stasi-U-Haft. Endlose Gänge und Treppen. Alles vergittert. Vernehmung den ganzen Tag. Wegen der kleinsten Einzelheiten wurde man stundenlang gelöchert. Und der Vernehmer drohte: "Wenn Sie nicht reden, haben wir noch andere Mittel!" Doch der totale Schock kam abends: "Sie haben Ihre Anzeigepflicht verletzt, dafür gibt es zwei bis fünf Jahre. Dazu geheime Nachrichtenübermittlung, das heißt zwei bis zwölf Jahre. Sie bleiben hier" (zit. nach Gisela Helwig, Die letzten Jahre der DDR, S. 120). Die junge Frau konnte erst nach zweieinhalbjähriger Haft am 8. März 1989 durch Freikauf in die Bundesrepublik übersiedeln. Charakteristika Die hier vorgestellten Beispiele nehmen nicht für sich in Anspruch, für den Alltag in der DDR durchweg repräsentativ gewesen zu sein; vielmehr illustrieren sie einige charakteristische Bedingungen und Probleme des täglichen Lebens und Arbeitens, mit denen sich Menschen im SED-Staat auseinander zu setzen hatten. Doch die angestrebte "Durchherrschung" der Gesellschaft durch die Partei konnte niemals völlig realisiert werden. Der Alltag, das wirkliche Leben in der DDR, entzog sich häufig dieser Zielsetzung und entsprach keineswegs dem immer wieder propagierten Bild. Nicht zuletzt gelang es der SED selbst auch nicht – und seit den achtziger Jahren zusehends weniger, die Überlegenheit des sozialistischen Herrschafts-, Wirtschafts- und Gesellschaftssystems gegenüber dem "Westen" unter Beweis zu stellen. Individuelle Situationen und Verhältnisse konnten daher durchaus unterschiedlich sein; denn bewusst und unbewusst wurden Freiräume gesucht, um den fortwährenden Ansprüchen und Aufforderungen der Partei und der Massenorganisationen zu entgehen. Einzelfälle sind die angeführten Beispiele jedoch nicht gewesen. Grundsätzlich dürfte gelten: "Alltag in der DDR war immer ein Alltag mit der Politik, in letzter Instanz mit der Politik der SED, aber auch mit den von dieser Politik abgeleiteten "Politiken" der von ihr beherrschten Staatsapparate, Betriebe und Massenorganisationen [...]. Das lässt sich sinnfällig an Entscheidungen, die die individuelle Lebensführung und damit den Alltag verändern und neu ausrichten, veranschaulichen: Heiraten und Kinderkriegen standen in enger Wechselwirkung mit Wohnungsvergabepolitiken, Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft hing von den staatlicherseits zur Verfügung gestellten Kinderbetreuungseinrichtungen ab, Bildungsmöglichkeiten waren mit politisch kodierten Klassenzugehörigkeiten und Loyalitätsbeweisen verknüpft, die Teilhabe an anderen materiellen Errungenschaften wie Ferienplätzen, Eintragungen in eine Warteliste für Autos etc. an die Mitgliedschaften in Massenorganisationen und so weiter. Der alltägliche Umgang mit den vom politischen Willen der SED und nicht nur den materiellen Möglichkeiten diktierten Konditionen für die Beschaffung und den Erwerb der Grundlagen für die eigene Lebensführung war eine Selbstverständlichkeit, eine Routine" (Deutscher Bundestag, S. 27f.). 1|2|3 Auf einer Seite lesen
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SW: DDR Deutsche Demokratische Republik BRD Bundesrepublik Deutschland Ostdeutschland Westdeutschland SBZ Sowjetische Besatzungszone Walter Ulbricht Erich Honecker Erich Mielke Willy Stoph Heinz Keßler Markus Wolf Richard Stahlmann Ifo-Dienst Staatssicherheit Komitee für Staatssicherheit Staatssekretariat Staatssicherheistdienst Stasi Stasi Haft Gefängnis politischer Verfolgung Diktatur totalitär totalitarismus Opposition 17. Juni 1953 13. August 1961 Mauerbau staatsgrenze innerdeutsche grenze zonengrenze grüne grenze mauertote todesopfer parteiapparat Komunnisten Moskaukader Moskau-Kader Exil Emigration Politikwissenschaft Parteibeschluss Koexistenz Ostblock Warschauer Pakt Warschauer Vertrag NVA Kampfgruppen Grenzer Grenzdienst Grenzsoldaten DVP Deutsche Volkspolizei Kriminalpolizei Kripo Wirtschaft Planwirtschaft Zentralkomitee ZK Politbüro SED-Politbüro KGB KGU UfJ Tscheka NKVD NKWD Blockpartei Blockparteien Massenorganisationen FDJ Freie deutsche jugend Pionierorganisation FDGB freier deutscher Gewerkschaftsbund arbeiterbewegung KAPD rätekommunisten AAU AAU Anarchismus Kommunsismus Einheitspartei SPD Sozialdemokratie Sozialdemokratische Partei Deutschlands Generalstaatsanwaltschaft Justiz Terror Terrorjustiz Flucht Vertreibung Ausschuss für deutsche Einheit National front demokratischer Block der Parteien und Massenorganisationen SMAD sowjetische Militäradministration Rote Armee Sowjetarmee sowjetische besatzung Alliierte Volkskammer Parlament Kadrepolitik Nomeklatur nomenklatura politiwissenschaft geheimdienst geheimdienste spionage sabotage diversion subversion fake-news desinformation cia bnd verfassungsschutz ddr-forschung sowjetologie osteuropaforschung deutschlandforschung Plankommission Betriebsparteiorganisation ADN GST Gesellschaft für Sport und Technik Kulturbund KPdSU UdSSR Sowjetunion LDPD Liberelademokratische Partei Deutschlands Christlich demokratische Partei Deutschlands Demokratische Bauernpartei LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft MdI Ministerium des Innern Innenministerium gesamtdeutsch innerdeutscher Handel Interzonenverkehr Ministerrat Nationaldemokratische Partei Deutschlands Volkseigene Betriebe VEB Volkseigener Betrieb VVV Zentrale Parteikontrollkomission ZPKKOpposition Dissidenten Widerstand Kirche evangelische EKD Bunde evangelischer Kirchen in der DDR katholische Kirche Katholiken Protestanten Kirchenpolitik Westarbeit Deutschlandpolitik wirtschaftspolitik jugendpolitik bildungspolitik jugendorganisation frontorganisation hilfsorganisation untergrund propaganda agitation verstaatlichung enteignung exekutive kalter krieg blockkonfrontation anerkennunsgpolitik uno helsinki menschenrechte bürgerrechte entspannung entspannungspolitik hochrüstung wettrüsten abrüstung friedensbewegung K-gruppen geschichtsaufarbeitung berlin wiedervereinigung deutsche einheit deutsche teilung eiserner vorhang
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